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Ludwig Adamovich: Erinnerungen eines Nonkonformisten – Seifert Verlag
http://www.seifertverlag.at/de/programme/2011_herbst/detail_erinnerungen-eines-nonkonformisten.php
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Mahatma Ghandi
Dalai Lama
Nelson Mandela
Abschied von Freiheitskämpfer Nelson Mandela:
http://www.rp-online.de/kultur/in-afrika-gilt-der-tod-als-teil-des-lebens-aid-1.3884238
Václav Havel
http://www.welt.de/print/wams/politik/article13783124/Er-oeffnete-das-Fenster-zur-Freiheit.html
WELT AM SONNTAG Autor: Hans-Jörg Schmidt|Dezember 2011 – 05:56
„Er öffnete das Fenster zur Freiheit“
Bewegende Abschiedszeremonie in Prag: Letztes Geleit für den großen Václav Havel
Prag
Tschechien steht still. Nur die Glocken aller Kirchen läuten im ganzen Land, das wie passend zum Anlass ein graues Nieselregenkleid angelegt hat. Die Menschen verharren stumm, vergessen für eine Zeit den Weihnachtsstress, bleiben schweigend dort stehen, wo sie sich gerade aufhalten. Manchen steigen noch einmal Tränen in die Augen. Tränen um Václav Havel, den wahrscheinlich größten Sohn, den das Land hervorgebracht hat, der es zurück in die Freiheit führte. Am vergangenen Sonntag war Havel nach langer, schwerer Krankheit mit 75 Jahren in seinem Haus am Fuße des Riesengebirges gestorben. Am Freitag hat er sein letztes Geleit bekommen.
Zur selben Mittagszeit verneigen sich Präsidenten, Regierungschefs, Außenminister und Vertreter von Königshäusern aus mehr als 40 Ländern vor Havel. Sie alle sind in die mächtige St. Veits-Kathedrale auf dem Areal der Prager Burg gekommen, um den „Politiker-Kollegen“ von der Moldau zu ehren, der doch viel mehr war als viele von ihnen selbst: Eine außergewöhnliche moralische Instanz, ein Mann, für den Politik viel mehr bedeutete, als Macht zu besitzen, der Politik immer zuerst als ein Mittel sah, die Welt ein Stück zum Besseren zu ändern.
Aus Deutschland ist Präsident Christian Wulff angereist, aus Frankreich Nicolas Sarkozy, aus Großbritannien David Cameron, aus Österreich Heinz Fischer. Eine Delegation aus den USA gesellt sich zu ihnen, an der Spitze Hillary Clinton und ihr Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, enge Freunde Havels. Lech Walesa ist da, die gesamte Führung aus der Slowakei, wo an diesem Freitag ebenfalls Staatstrauer herrscht, war doch Havel einst auch Präsident der Slowaken in der verblichenen Tschechoslowakei. Höchste Vertreter aus EU und Nato, die daran erinnern, dass es Havel war, der das Land in die westlichen freiheitlichen Strukturen geführt hat. Die Liste der Trauergäste ist ebenso lang, wie die Namen gewichtig sind. Draußen, auf dem Burgplatz, verfolgen Zehntausende still und ergriffen über große Leinwände das Geschehen.
Dominik Duka, der Prager Erzbischof, mit dem Havel unter den Kommunisten im Zuchthaus gesessen und in finsteren Zeiten den Geist mit Schachspielen wachgehalten hatte, zelebriert, verbunden mit anrührenden persönlichen Erinnerungen, den Trauergottesdienst, in dem auch Václav Maly, der Prager Weihbischof, eine wichtige Rolle spielt. Maly war 1989 an der Seite Havels der Moderator der großen Demonstrationen, die das alte Regime wegfegten. „Er öffnete mutig das Fenster zur Freiheit, was seinerzeit sehr gefährlich war“, erinnert er an die Zeit eines totalitären Regimes.
Die Tschechische Philharmonie begleitet den Gottesdienst mit dem Requiem von Antonin Dvorák, so wie es 1989 das „Te Deum“ für Havels Amtseinführung in eben dieser Kathedrale untermalt hatte. Eine Trauerbotschaft von Papst Benedikt XVI. zum Gedenken an den „Visionär“ Havel wird verlesen. Außenminister Karel Schwarzenberg und die in Prag geborene frühere US-Chefdiplomatin Madeleine Albright, eine langjährige Vertraute Havels, sprechen nicht nur über den Präsidenten, sondern auch über den Menschen Václav Havel. Albright nennt ihn einen der „am meisten respektierten Männer der Welt, den sie nie, nie vergessen“ werde. Und wie schon beim tschechischen Staatsakt vor Tagen spricht auch Václav Klaus, Nachfolger Havels, aber auch langjähriger Rivale. Dass er kraft seines Amtes maßgeblich die Regie bei den Trauerfeiern führt, hat manche Tschechen regelrecht aufgebracht. Klaus spricht würdevoll über Havel, aber seine Kritiker werden ihm erneut vorwerfen, dass die „noblen Worte nicht vom Herzen kamen“. So scheiden sich die tschechischen Geister erwartungsgemäß selbst noch an Havels Grab.
Von den vielen ausländischen Trauergästen fühlen sich alle Tschechen unterschiedslos geehrt. Deren Kommen macht ihnen noch einmal bewusst, was ihr einstiger Präsident für das Bild des Landes in der Welt getan hat. Tschechische Diplomaten erzählen immer gern die Geschichte, dass man in ihren Gastländern kaum wusste, wo das kleine Tschechien liege; doch den Namen des großen Staatsmannes Havel hätten viele immer in einem Atemzug mit Mahatma Gandhi, dem Dalai Lama oder Nelson Mandela genannt.
Die Trauerwoche in Tschechien hat diejenigen eines Besseren belehrt, die immer behaupteten, der Präsident habe im Ausland mehr Ansehen genossen als im eigenen Land. Millionen Tschechen haben sich immer wieder zu spontanen Trauerkundgebungen zusammengefunden, unzählige Kerzen für ihn entzündet, aber auch typisch havelsche Happenings veranstaltet, auf Bühnen seine Werke gespielt oder aus seinen Essays gelesen. Vielen ist es so, als wäre ein Familienmitglied für immer gegangen. „Er bleibt in unseren Herzen“, ist der am häufigsten ausgesprochene Satz im Tschechien dieser Tage. Havels Tod hat die Tschechen herausgerissen aus ihrer Politikverdrossenheit, hervorgerufen durch Affären, Intrigen und mangelnde Streitkultur derer, die das Zepter von der Generation der Revolutionäre um Havel übernommen haben.
„Es scheint“, schrieb eine enge Wegbegleiterin in einem Abschiedsbrief, „als ob sich Deine Hoffnung doch noch erfüllt, wonach Wahrheit und Liebe die Lüge und den Hass besiegen werden. Schade, dass Du für dieses Wunder erst sterben musstest. Vielleicht solltest Du von da oben für uns beten, dass dieses Wunder möglichst lange anhält.“
Hans Urs, Biobauer, Schweiz – Engagement gegen Zwangsimpfungen und Grüne Gentechnik www.urshans.ch >
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Jean Ziegler
„Basics“ aus Wikipedia: Jean Ziegler (* 19. April 1934 als Hans Ziegler in Thun, Schweiz) ist ein Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuch- und Romanautor. Von 1967 bis zu seiner Abwahl 1983 und erneut von 1987 bis 1999 war er Genfer Abgeordneter im Nationalrat für die Sozialdemokratische Partei. Von 2000 bis 2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 wurde Ziegler in den Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats gewählt. Er ist ausserdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.